Mietwohnungsneubau hat es in Leipzig schwer.

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Porträt von Ullrich Müller, Niederlassungsleiter bei Aengevelt Immobilien in Leipzig

"Mietwohnungsneubau hat es in Leipzig schwer."

Ullrich Müller, Niederlassungsleiter: "Leipzig wächst und wächst. Bis zum Jahr 2040 rechnet das Statistische Landesamt Sachsen mit bis zu 40.000 zusätzlichen Einwohnern. Allerdings hält der Wohnungsbau nicht mit dem wachsenden Bedarf Schritt: Die Zahl der jährlichen Fertigstellungen hat sich seit 2020 auf rd. 1.500 Wohneinheiten in 2024 halbiert und liegt damit bereits unter dem Mindesterhaltungsbedarf von rd. 1.750 Neubauwohnungen p.a. Für 2025 ist eine sogar noch geringere Fertigstellungsrate zu erwarten. Einer der Gründe für diese Entwicklung ist, dass sich der Wohnungsneubau in Leipzig aktuell kaum rechnet. Das liegt daran, dass sich die Kaufpreismultiplikatoren für Neubau-Mehrfamilienhäuser in Leipzig in der Spitze gegenwärtig auf das rd. 24-fache der Nettojahresmiete stellen. Auf dieser Basis und bei Herstellungskosten von rd. EUR 4.500/m2 wäre allein zur Kostendeckung eines Neubauprojektes eine Kaltmiete von über EUR 15,00 notwendig - um in die Gewinnzone zu kommen, deutlich mehr.

Das gibt der Leipziger Markt aber nicht in der Breite her, auch wenn die zunehmende Angebotsknappheit schon seit Jahren zu einem steigenden Mietpreisniveau führt. So lag die durchschnittliche Neubau-Angebotsmiete Ende 2024 laut Empirica bei rd. EUR 12,30. Auch wenn in Einzelfällen etwas höhere Mieten erzielt werden können, ist die Wirtschaftlichkeit von Wohnungsneubau in Leipzig für Projektentwickler und Investoren aktuell kaum darstellbar. 

Entsprechend konzentriert sich die Investorennachfrage in Leipzig zunehmend auf Bestandsimmobilien. Statt einer Erweiterung des Wohnungsangebotes verschärft das den Wohnungsmangel mit der Folge eines steigenden Miet- und Kaufpreisniveaus in der Breite des Marktes.

Solange sich Wohnungsneubau nicht rechnet, wird sich diese Situation auch nicht ändern. Um den Wohnungsneubau nachhaltig anzukurbeln, sind deshalb Anreize für Projektentwickler und Investoren, ein Abbau kostentreibender Regulierungen sowie zügigere Genehmigungsverfahren notwendig.“

Thomas Glodek

Leiter Öffentlichkeitsarbeit