Erholungstendenzen am Frankfurter Grundstücksmarkt.
Zuwächse bei Kauffällen und teilweise auch bei den Umsätzen.
Wie von Aengevelt Research prognostiziert, hat das Umsatzgeschehen am Frankfurter Grundstücksmarkt im ersten Halbjahr 2024 – gemessen an den Verkaufsfällen – gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rd. 15 % angezogen. Auch bei den Transaktionsvolumina verzeichneten sechs von sieben Marktsegmenten einen Zuwachs. Diese Entwicklung wird sich im zweiten Halbjahr fortsetzen. Damit ist die Trendwende in Frankfurt eingeleitet, auch wenn das Zehnjahresmittel damit noch unterschritten bleibt.
Die vom Frankfurter Gutachterausschuss im ersten Halbjahr 2024 erfasste Zahl von 2.101 Kauffällen übersteigt die Zahl der Transaktionen im entsprechenden Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2023: 1.821) um 15,4 %. Sie liegt indessen noch rd. 30 % unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 von 3.007 Kauffällen.
Damit spiegelt sich Aengevelt Research zufolge die Entwicklung der Baugeldzinsen im Transaktionsgeschehen wider, hatte das Zinsniveau im ersten Halbjahr 2024 doch gegenüber dem Vorjahreshalbjahr leicht nachgegeben.
So ist z.B. eine besonders kräftige Erholung um 20,8 % beim Wohnungseigentum zu verzeichnen.
Der Flächenumsatz am Frankfurter Grundstücksmarkt steigerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar von 43,7 ha um 50,3 % auf 65,7 ha und erreichte damit wieder das Niveau des ersten Halbjahres 2022. Zu der Steigerung trugen sowohl bebaute wie unbebaute Grundstücke bei.
Die Geldumsätze legten bei den Asset-Deals in sechs von sieben Marktsegmenten z.T. kräftig zu: Bei den unbebauten Grundstücken um 145 % auf EUR 147,8 Mio., bei den bebauten Grundstücken um 27,8 % auf EUR 597,6 Mio., beim Wohnungseigentum um 21,1 % auf EUR 534,4 Mio.
Der Geldumsatz insgesamt ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum dennoch um 12,6 % auf EUR 1,33 Mrd. zurückgegangen. Das ist auf Sondereffekte im ersten Halbjahr 2023 zurückzuführen. Zudem verweist Aengevelt Research darauf, dass für den Frankfurter Immobilienmarkt angesichts der Hochhausdichte immer wieder großvolumige Deals typisch sind, die zu einer hohen Volatilität bei den Geldumsätzen führen.
Erholung der Geldumsätze für Gewerbeinvestments.
Obwohl bei gewerblichen Investments die Zahl der Kauffälle nur leicht von 23 auf 24 stieg, gab es bei den Geldumsätzen einen kräftigen Umsatzsprung um 66,6 % auf insgesamt EUR 155,4 Mio. Zuwächse wurden insbesondere erzielt bei klassischen Gewerbegrundstücken (+ 418 % auf EUR 17,1 Mio.), bei gemischt genutzten Gewerbegrundstücken (+ 30,7 % auf EUR 23,0 Mio.), Industriegrundstücken (von EUR 0,0 auf EUR 48,0 Mio.) und bei Büro und Verwaltung (+ 33,3 % auf EUR 57,2 Mio.). Einen Rückgang gab es im Segment Hotellerie und Gastronomie (- 16,0 % auf EUR 10,0 Mio.), Im Marktbereich Handelsimmobilien wurden im ersten Halbjahr überhaupt keine Kauffälle registriert (1. Halbjahr 2023: EUR 17,6 Mio.).
Daniel Milkus, Frankfurter Niederlassungsleiter von DIP-Gründungspartner Aengevelt Immobilien: „Die positiven Entwicklungen bei den unbebauten Grundstücken sowie den Industrie-, Gewerbe- und Logistikimmobilien reflektieren eine Normalisierung der Nachfrage des produzierenden Gewerbes. Auch bei den Assetklassen Handel, Büro, Hotellerie und Gastronomie zeichnet sich angesichts eines stabilisierten Zinsniveau ein steigendes Nachfrageinteresse ab, allerdings mit Verzögerung u.a. aufgrund längerer und intensiverer Prüfprozesse. Zugleich verstärkt sich eine Zweiteilung des Marktes in nachhaltige, ESG-gerechte Objekte, die auf starkes Interesse treffen, und suboptimale, energetisch nachzurüstende Immobilien, die entweder vor Verkauf umfangreich aufgerüstet werden müssen oder nur mit markanten Preisabschlägen zu vermitteln sind. Hier stehen insbesondere opportunistisch aufgestellte Investoren in den Startlöchern.“
Positive Entwicklungen auch im Segment Wohnen.
Die relativ geringfügige Senkung des Zinsniveaus im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr 2023 reichte in Frankfurt/Main aus, um das Segment Wohnen wieder etwas in Schwung zu bringen. Neben dem Wachstum der Geldumsätze beim Wohnungseigentum um 21,1 % erreichten auch Einfamilienhäuser einen Zuwachs der Geldumsätze um 30,4 % auf rd. EUR 173 Mio. und Mehrfamilienhäuser um 30,3 % auf rd. EUR 270 Mio.
Aengevelt prognostiziert weiteren Umsatzanstieg für das Gesamtjahr 2024.
Für das Gesamtjahr 2024 sieht Aengevelt-Research am Frankfurter Grundstücksmarkt angesichts eines traditionell transaktionsreicheren zweiten Halbjahres und in Erwartung weiterer Zinssenkungsschritte einen erreichbaren Geldumsatz von insgesamt rd. EUR 4,9 Mrd. (Asset- und Share-Deals). Dieser Wert läge zwar rd. 11 % über dem Wert des Vorjahres (2023: rd. EUR 4,4 Mrd.), ist indessen im Vergleich zum jüngsten Zehnjahresmittel (Ø 2014 – 2023: rd. EUR 10,0 Mrd. p.a.) weiterhin im Potenzialbereich noch als moderat zu bewerten.
„Zahlreiche Marktakteure verhalten sich u.a. aufgrund globaler Unsicherheiten und in Erwartung weiterer Zinssenkungen der EZB noch abwartend, statt antizyklisch zu agieren. Eigentümer von gut vermieteten, nachhaltigen Core-Immobilien im Bereich der Büro-/Geschäftshäuser mit stabilem Cashflow wiederum stehen nicht unter massivem Verkaufsdruck und warten ebenfalls lieber u.a. die weitere Zins- und Kaufpreisentwicklung ab, statt ihre Immobilien markant abzuwerten. Dies ist eher im Bereich der bereits erwähnten suboptimalen, energetisch unzureichenden Immobilien zu erwarten, an denen opportunistische Investoren zwecks günstigen Einkaufs mit anschließender Wertschöpfung interessiert sind. Insgesamt erwarten wir im weiteren Jahresverlauf 2024 eine allmähliche Dynamisierung des Marktgeschehens mit steigenden Transaktionsvolumina, die sich in 2025 weiter verstärken wird", fasst Daniel Milkus die nächstmögliche Entwicklung zusammen.
Thomas Glodek
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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